Schriftsteller (1908–1999)
Um nach dem frühen Tod seines Vaters den ärmlichen Verhältnissen seiner Kindheit und Jugend zu entkommen, besucht Konrad Merz das Abendgymnasium und beginnt sogar ein Jurastudium. Doch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten kann er als Jude nicht weiterstudieren. 1934 flieht er in die Niederlande und schlägt sich anfangs als Gärtner durch. In Amsterdam beginnt er zu schreiben und verarbeitet seine Exil-Erfahrung im Roman „Ein Mensch fällt aus Deutschland“. Diesen veröffentlicht Kurt Lehmann, so sein eigentlicher Name, unter dem Pseudonym Konrad Merz, um seine Mutter in Deutschland zu schützen. Der expressionistische Roman wird ein überraschender Erfolg. Als die Deutschen die Niederlande besetzen, ist Merz erneut Verfolgter. Mehrere Jahre muss er sich verstecken und überlebt nur mithilfe von Bekannten. Nach dem Krieg kehrt er nicht nach Deutschland zurück – zu schwer wiegt der Schmerz um seine in Auschwitz ermordete Mutter. Das Schreiben habe er in dieser Zeit verlernt, so Merz. Erst in den 1970er Jahren beginnt er wieder, Erzählungen zu veröffentlichen. Seine Autobiografie trägt den Titel „Berliner, Amsterdamer und ach – Jude auch“.