Historiker (1909–1994)
Geschichtsschreiber statt Geschichtenerfinder: Mit dem Entschluss, Historiker zu werden, löst sich Golo Mann von seiner berühmten Schriftstellerfamilie. Von klein auf steht er im Schatten seines Vaters Thomas Mann, welcher die Abneigung gegenüber seinem dritten Kind nicht verheimlicht. 1933 folgt Golo seiner regimekritischen Familie in die Emigration, zunächst nach Frankreich und in die Schweiz, später über die Pyrenäen und durch Portugal in die USA. Dort lehrt er als Professor für Geschichte an verschiedenen Universitäten. 1953 kehrt er nach Deutschland zurück, doch an den deutschen Universitäten erwartet ihn keine große akademische Karriere. Dennoch wird er zum vielgelesenen deutschen Historiker seiner Zeit. Mit seiner „Deutschen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts“ (1958) und seiner „Propyläen-Weltgeschichte“ (1961-1964) schafft Golo Mann Standardwerke der Geschichtswissenschaft im westlichen Nachkriegsdeutschland. Er stirbt 1994 und wird auf eigenen Wunsch in einem Reihengrab abseits des Familiengrabes in Zürich bestattet.