Enana

Enana

„Bevor ich nach Berlin kam, habe ich mich immer gefragt, wie es sich wohl anfühlt, sich auf der Straße zu küssen. Wie sich ein Kuss anfühlt, wenn ein kühler Wind mein Gesicht streift ... oder wenn ich die Wärme der Sonne auf meiner Haut spüre ... oder ganz einfach ... küssen ohne Angst zu haben!“

„[...] Ich wollte schon lange, sehr lange weg … Seit ich mir meiner selbst bewusst bin … ich wusste, ich gehöre nicht dahin … [...]

NEIN! Ich gehöre nicht in die Küche!

Ich gehöre nicht ins Haus meines Vaters!

Oder das Haus meines zukünftigen Ehemanns!

NEIN! Ich gehorche euch nicht!

NEIN! Ich werde nicht eure Sklavin!

NEIN! Ich bin nicht am Leben, um euer Zuchtschaf zu sein!

NEIN! Ihr sagt mir nicht, was ich anzuziehen habe!

Wo ich hingehen darf! Was ich tun und lassen soll!

Mir fehlt kein eigener Kopf.

Mir fehlt keine eigene Persönlichkeit.

Es war alles ganz klar.

Ich konnte es spüren, ganz deutlich sehen …

Ich gehöre nicht hierhin.

[...]

Berlin gab mir, was ich wollte … Freiheit … Wildheit … Berlin half mir, herauszufinden, wer ich bin und zu SEIN, wer ich sein wollte …

Liebe gibt es in Damaskus nur für manche Menschen, und nur muslimische Männer dürfen vier Ehefrauen haben und polyamourös leben!! Ganz nach patriarchalischer, misogyner Scharia-Art!

Eine lesbische Frau? Vergiss es.

[...]

Ich bin über Kontinente hinweg geflohen, um meine Träume zu leben, und das werde ich auch tun, Liebling. Ich bin die, die ich bin. Und zwar gern. Nichts hat mich bisher aufgehalten. Und mich wird auch jetzt nichts aufhalten.“

 

Zum Zeitpunkt der Porträtaufnahmen war Enana 22 Jahre alt. Die Singer-Songwriterin und Schauspielerin studierte an einer Akademie für klassische Musik in Damaskus.

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